Aus dem 11. Jahrhundert gibt es nur wenige Urkunden, und doch wird Eberhard von Nellenburg in diesen wenigen relativ häufig erwähnt. Trotzdem würde eine quellentreue Biografie über ihn höchstens einige Seiten, über Ita nur einige Zeilen umfassen. Der Roman besteht deshalb erstens aus Ereignissen, die Eberhard persönlich erlebt hat, zweitens aus solchen, die geschehen sind und die er sehr wahrscheinlich persönlich miterlebt hat, sowie drittens die er jedenfalls miterlebt haben könnte.
Tatsächliche von Eberhard miterlebte Ereignisse sind etwa der Brand des Einsiedler Klosters und die Schlacht im Schwarzwald, zwei Katastrophen in Eberhards Leben, weil er in kurzer Zeit den Vater und beide Brüder verlor. Erwiesen ist auch, dass Eberhard Graf im Zürichgau war (Urkunde von 1036/37). Weiter ist Eberhards Lehrer und Ratgeber, der Priester Liutpald, der den 15-jährigen Grafensohn zu neuer Macht und grossem Reichtum anspornte, historisch überliefert. Auch Eberhards Gelübde wird in historischen Quellen erwähnt, der Bau einer Kirche auf der Insel Reichenau und des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Ebenso seine Reise nach Rom 1046/47.
König Heinrich III. verleiht am 10. Juli 1045 dem Grafen Eberhard von Nellenburg das Recht und die Befugnis, im Orte Schaffhausen (scafhusun), in der Grafschaft Ulrichs im Klettgau, eine eigene Münzstätte zu errichten. |
Wie schnell Schaffhausen sich als Handelsstadt entwickelt hat, beweisen die rasende Bautätigkeit und vorhandene Quellen über Abgaben, die im Zusammenhang mit Schiffssteg, Stapelplatz, Tavernen und Marktplatz bezahlt werden mussten. Eberhards Konflikte mit den Zähringern sind mehrfach urkundlich erwähnt.
Wahrscheinlich ist Eberhards Teilnahme an den Feldzügen ins Burgund. Es ist historisch überliefert, dass Kaiser Konrad II. zu diesem Feldzug vor allem Vasallen aus den südlichen Herzogtümern Schwaben und Bayern aufbot. Da Eberhard Sohn des Einsiedler Vogts und Zürichgaugrafen Eppo war, nahm er vermutlich daran teil.
Nicht unmöglich ist, dass Eberhard während
des Italienzugs von 1038/39 seine Abenteuer in Turin erlebte. Laut Kurt
Hils hielt Eberhard im März 1038 vermutlich ein Placitum in
Perugia ab. Mit dabei war der ungefähr gleichaltrige Herzog
Hermann von Schwaben,
durch Heirat Herr von Turin, der in Konstanz seine Jugendzeit verbracht
hatte. Da die Nellenburg in der Nähe liegt und Eberhard
zwangsläufig mit dem Bischof von Konstanz zu tun hatte,
mussten Eberhard und Hermann sich gekannt haben, vielleicht waren sie
Freunde. So gesehen ist nicht unmöglich, dass Eberhard die
historisch überlieferte Verratsaffäre von Turin
aufdecken konnte.
Nicht unmöglich ist auch Itas
relative Selbständigkeit. Sie wird in Urkunden mit
erwähnt, für sie ist ein genauso prächtiger
Sarkophag geschaffen worden wie für Eberhard. Das Stifterbuch
des Klosters Allerheiligen erwähnt die tiefe Liebe zwischen
Eberhard und Ita und Itas Fürsorglichkeit den Armen
gegenüber. Da Eberhard oft monatelang auf Reisen war, ist
wahrscheinlich, dass in dieser Zeit Ita auf der Burg das Sagen hatte,
denn Burgherrinnen waren oft die Stellvertreterinnen ihrer
Männer. Nicht unmöglich ist auch Eberhards
Seitensprung mit Roduna. Eine historische Quelle erwähnt einen
unehelichen Sohn Eberhards.