Nordwestbrise - Inhalt

Sommer 741: Ihre Siedlung mitten im Arboner Forst wird von fremden Franken überfallen, doch Utina überlebt schwer verletzt. Gerettet wird sie von einem jungen Mann, von dem sie nicht ahnt, dass er zu den Feinden gehört, die Alemannien die Freiheit nehmen wollen; denn im Vorjahr haben sie Utinas Familie aus Arbon  vertrieben, ihre ältere Schwester verschleppt und die Macht an sich gerissen. Im Kloster St. Gallen,  das im Jahr 612 vom Wandermönch Gallus  gegründet worden war, wird Utina gesund gepflegt. Dort begegnet sie Abt Otmar, bei dem die Mächtigen beider Seiten ein und aus gehen.

Machtlos und enttäuscht schwören Utinas Vater Otpert und ihre Brüder Rache. Otpert nennt den Feind beim Namen: Es ist Karl Martell , der in einem Teil des Merowingerreichs  als Hausmeier an der Spitze der königlichen Hofverwaltung steht, der aber die Macht im ganzen Reich an sich reissen und den Alemannen ihre Selbständigkeit nehmen will. Otpert und seine Söhne lassen die zerstörte Siedlung hinter sich und beginnen weiter östlich mit Roden, um einen zweiten Weiler aufzubauen. Im Winter machen ihnen Kälte und wilde Tiere zu schaffen, in der Nacht hören sie das Heulen der Wölfe. Dann kommt in den ersten Frühlingstagen auch noch ein Gesandter des alemannischen Herzogs Teudbald und fordert alle waffenfähigen Männer ein. Weil die Freiheit Alemanniens auf dem Spiel steht, lässt Otpert seine zwei Söhne in den Kampf ziehen.

Utina in St. Gallen hat Angst. Ihre Welt, ihre Sippe, ihre Familie ist in Gefahr. Als Titrich, der neue fränkische Machthaber von Arbon, mit seinem Sohn Hugo den Abt besucht, lernen der Vierzehnjährige und die Dreizehnjährige einander näher kennen. Endlich gesteht Hugo ihr, dass er beim Überfall auf ihren Weiler dabei war. Für Utina ist es zu spät, sie hat sich in ihn verliebt. Die beiden schmieden Pläne für eine heimliche Heirat. Doch Utina muss mit einem Verwandten aus St. Gallen abreisen, an den Zürichsee.

Bei Beata und Landolt  lernt Utina eine andere Welt kennen. Beata ist die mächtigste Adelsfrau, die man sich denken kann. Sie besitzt Dank dem Erbe ihres Vaters zwei Klöster und riesige Ländereien, bei ihr gehen die Grossen Alemanniens ein und aus. Einen Teil ihrer Zeit verbringt Beata als fromme Frau in ihrem Eigenkloster auf der Insel Lützelau im Zürichsee, und Utina leistet ihr Gesellschaft.

Nach einer verlorenen Schlacht fliehen Herzog Teudbald und sein Gefolge zu Beata. Die Adelsfrau und ihr Mann sehen nur noch eine Möglichkeit, die Freiheit Alemanniens zu retten. Sie wollen mitten im Winter nach Rom reisen und den Papst um Hilfe bitten gegen Karl Martells Söhne, die jetzt das Reich regieren: Karlmann  und Pippin. Utina übersteht die abenteuerliche Reise. Sie entwindet sich auch einem Heiratskandidaten, Beatas und Landolts Sohn Lantbert, denn sie träumt immer noch von Hugo, obwohl sie ihrer Sippe Treue schuldet und er ein Feind ist.  

746, im Schicksalsjahr Allemanniens, verliert Herzog Teudbald bei Cannstatt seine letzte Schlacht und sein Leben. Alemanniens Machtverhältnisse verändern sich von Grund auf, und Utinas Liebe zu Hugo wird auf eine harte Probe gestellt.